"Wir wollen möglichst viele Tänze lernen. Und möglichst viele Figuren."

Kommt dir dieser Satz bekannt vor? Vielleicht hast du ihn selbst schon gesagt – oder zumindest gedacht. Kein Wunder: Viele Menschen, die sich zum ersten Mal für einen Tanzkurs entscheiden, starten mit einem klaren Ziel. „Ich will das schnell können.“ „Ich will alles lernen.“ „Ich will in ein paar Monaten auf jeder Party glänzen.“

Und so beginnt der Irrweg.

Der große Irrtum: Wissen ist nicht gleich Können

Wenn du richtig gut tanzen lernen willst, dann musst du dich von einem Gedanken verabschieden: dem Gedanken, dass Tanzen wie Vokabeln pauken funktioniert. Einmal gelesen, kurz geübt – zack, sitzt.

Tanzen ist keine Sammlung von Infos. Tanzen ist ein Zusammenspiel von Körper, Musik, Gefühl, Reaktion und Verbindung. Im Grunde ist es ein Handwerk. Und wie bei jedem Handwerk gilt: Wenn du richtig gut werden willst, brauchst du Zeit, Wiederholung – und Lust aufs Detail.

Stell dir vor, du lernst Gitarre. Niemand käme auf die Idee, sich für den Gitarrenunterricht anzumelden mit dem Ziel: „Ich möchte in 4 Wochen 20 Lieder spielen können.“ Warum? Weil jeder weiß: Es geht um Technik. Um Rhythmus. Um Ausdruck. Genau dasselbe gilt für den Tanz.

Tanzen ist kein Gehirnjob – dein Körper muss lernen

Viele denken: „Wenn ich mir die Figur merke, dann kann ich sie auch tanzen.“

Klingt logisch. Ist aber falsch.

Denn beim Tanzen kommt es nicht nur darauf an, was du tust, sondern wie. Führung, Körperspannung, Balance, Musikalität – das alles kannst du nicht im Kopf abspeichern. Das musst du eintrainieren. Und dein Körper braucht Wiederholung, Zeit und Geduld. Wer versucht, den Lernprozess abzukürzen, scheitert irgendwann genau dort, wo Tanzen Spaß machen soll: in der Musik, in der Verbindung mit dem Partner oder der Partnerin, im Moment.

Mehr Figuren = mehr Können? Falsch.

Das ist die nächste große Falle: Viele glauben, sie müssten möglichst viele Figuren lernen, um „richtig gut tanzen zu können“. Und klar – neue Figuren machen Spaß. Sie bringen Abwechslung, sie zeigen Fortschritt.

Aber wenn du mal genau hinschaust: Auf einer Tanzfläche siehst du selten Menschen, die 20 Figuren perfekt tanzen. Du siehst Menschen, die mit wenigen Schritten unglaublich gut aussehen – weil sie mit der Musik spielen, weil sie sich wohlfühlen, weil sie sich sicher bewegen. Das ist keine Frage der Menge, sondern der Qualität.

Musik ist Variation, nicht Abfolge

Die Musik gibt uns keinen Zettel mit: „Tanze jetzt bitte Figur XY.“ Sie spielt, lebt, ändert sich – manchmal schwebt sie, manchmal pulsiert sie. Und wer richtig gut tanzen lernen will, braucht genau dafür ein Gespür: Wann passt was? Wie kann ich kleine Variationen in einfachen Figuren tanzen? Wie kann ich mich der Musik anpassen, statt stur eine Abfolge durchzuziehen?

Deshalb ist der nächste Irrtum: „Ich brauche eine neue Figur für diesen Teil der Musik.“

Nein. Du brauchst keine neue Figur. Du brauchst einen neuen Blick auf das, was du schon kannst.

Nimm. Dir. Zeit.

Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Es gibt keinen Shortcut. Kein "Quick Win". Wer richtig gut tanzen lernen will, muss investieren – nicht unbedingt Geld, aber Aufmerksamkeit. Geduld. Hingabe. Und die Bereitschaft, Dinge wieder und wieder zu üben.

Aber das Schöne ist: Tanzen gibt dir alles zurück. Je mehr du dich darauf einlässt, desto klarer spürst du, was du kannst. Desto echter wird die Verbindung. Desto freier wird dein Tanz.

Der Weg zum „Richtig gut tanzen lernen“ beginnt mit der richtigen Einstellung

Du willst richtig gut tanzen lernen? Dann starte so:

1. Weniger ist mehr. Lerne eine Figur – und dann tanze sie in 10 Varianten.
2. Wiederhole mit Freude. Kein Training ist umsonst, wenn du mit Aufmerksamkeit übst.
3. Tanze für dich – nicht für den Applaus. Der Moment zählt, nicht das Repertoire.
4. Nutze die Musik. Hör ihr zu. Spüre sie. Antworte ihr – auch ohne neue Figur.
5. Vertraue dem Prozess. Dein Körper lernt. Schritt für Schritt.

Fazit: Tanzen ist kein Wettlauf – es ist ein Weg.

Und wenn du ihn gehst, wirst du nicht nur richtig gut tanzen lernen. Du wirst dich neu entdecken. Deine Haltung verändern. Deine Wahrnehmung schärfen. Und du wirst merken: Das Beste am Tanzen ist nicht das „Können“, sondern das Erleben.

Lust, diesen Weg zu gehen?

Wir zeigen dir, wie. In deinem Tempo, mit deinem Stil – und mit einem Konzept, das auf Können statt auf Masse setzt. 

Richtig gut tanzen lernen? Fängt genau hier an.

 

Wer schreibt hier?

Oliver Fleidl ist ADTV-Tanzlehrer, Ausbilder und kreativer Kopf seiner Tanzschule. Seit über 20 Jahren begeistert er Menschen mit seiner Leidenschaft für Unterricht, der wirklich entspannt – und gleichzeitig wirkt.

Er liebt klare Strukturen, neue Ideen und stellt gerne alles infrage, was „man halt so macht“. Sein Motto: „Wenn du es nicht einfach erklären kannst, hast du es nicht gut genug verstanden.“